Wegen des überfüllten Aufnahmelagers im Hafen von Arguineguín auf Gran Canaria wurden gestern Nachmittag 227 Migranten einfach auf die Straße gesetzt. Die aus Marokko stammenden Männer fanden sich plötzlich ohne Essen und Trinken wieder. Auch hatten sie keine Ahnung, wo sie die Nacht verbringen würden.
Laut Angaben der Bürgermeisterin der Gemeinde Mogán Onalia Bueno, sei diese nicht über das Vorhaben der Regierungsdelegation aus Las Palmas informiert worden. Nach einem Telefonat mit Kanaren-Präsident Ángel Víctor Torres beauftragte Bueno ein Busunternehmen für den Transport der Menschen in die Hauptstadt. Damit zwang sie die Verantwortlichen zugleich einen Notfallplan für ihre Unterbringung zu organisieren.

Während ein Teil der Migranten noch in Arguineguín von verschiedenen Institutionen aufgenommen wurden, brachten Busse den anderen Teil zur Plaza de la Feria. Dort befindet sich neben der Regierungsdelegation auch das Konsulat von Marokko. Erst wartete dort nur die Polizei, doch nach und nach war die Plaza voller Bürger.
Sie versorgten die Menschen mit Essen und Trinken. Die Solidarität war groß. Dann fand man eine Unterbringungsmöglichkeit und es ging in den Notbussen nach Maspalomas. Dort seien die 139 jungen Männer dann „vorübergehend“ in eine Bungalowanlage einquartiert worden. Unterdessen hat Innenminister Fernando Grande-Marlaska heute Morgen die Umsiedlung der Migranten aus dem Hafen von Arguineguín nach Barranco Seco angeordnet.

Neuer Tag, weitere Boote …
Laut Bericht des Roten Kreuzes wurden auch in den heutigen frühen Morgenstunden wieder rund 100 Migranten auf drei Booten in Gewässern in der Nähe von Gran Canaria aufgegriffen.
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